Review< Zurück 05.05.2009

Fanboys

Von Nick Gruber

1999. Vier Star Wars-Nerds wollen in die Skywalker Ranch von George Lucas einbrechen um sich eine Rohkopie von 'Star Wars - Episode I' zu krallen. Der Grund? Einer ist todkrank und kann die bevorstehende Premiere nicht mehr erleben.

Das war doch etwas, damals, rund um 2000 - Star Wars kommt nach 15 Jahren Pause zurück. Und zu alt für den Film waren wir auch noch nicht... dachten wir jedenfalls. Aber als der Film dann erwartungsgemäßg einschlug, und wir zusahen wie unsere 10jährigen Brüder und Cousins mit den Vollgummi-Lichtschwertern aufeinander losgingen, da merkten wir doch, dass man inzwischen ein wenig zu alt für das Märchen geworden war und das Thema besser ruhen lassen sollte. Offenbar hat Fanboys Debut-Regisseur Kyle Newman keine ähnliche Entwicklung durchgemacht.
Hey ich hab eine tolle Filmidee!
Super, jetzt brauchen wir nur noch 90 Minuten füllen!

Der Film hangelt sich von einem überzogenen Klischee zum nächsten und lässt sogar Nerd-Sympathisanten stark an der Nachvollziehbarkeit dessen zweifeln, was die Helden nun tatsächlich zu dieser und jener Aktion bewegt. Ein Beispiel? Mit-Protagonist Hutch (gespielt von Dan Fogler, ein Jack Black für Kurzsichtige) plant über Nacht den Road Trip völlig um, und fährt den Umweg nach Iowa, um dort Trekkies zu verhauen. Nach einer unglaublich kreativen Ehrenbeleidigung ("Han Solo is a bitch") hat er den gesuchten Grund für seine Keilerei. Die selbe Beleidigung wird dann zum Leidwesen der Zuseher zu einem Running Gag aufgebläht, der immer als Motivationsvehikel herhalten muss um Slapstick-Gewalt zu rechtfertigen. Newmans verengte Weltsicht sieht keine Fanboys vor, die Star Wars und Star Trek gleichermaßen verehren können - soviel zum intergalaktischen Frieden.

Die vielen Gastauftritte, u.a. von William Shatner, zeugen davon dass das Drehbuch eher um die Stabsliste herum geschrieben worden ist und keine lange, kohärente Idee repräsentiert. Da ist keine Liebe zum Detail erkennbar, und das Gebilde holpert von Akt zu Akt bis es dann schließlich in einer geschusterten Sequenz in George Lucas' Skywalker Ranch zu seinem herbeigesehnten Ende kommt. Am Schluss wird noch die einzig relevante Frage gestellt... "Was, wenn der Film scheiße ist?" - ja, dann sollte man keinen Film über Leute machen, die den Film unbedingt sehen wollen.

Unterhalterischer Lichtblick ist Seth Rogen, der eine doppelte Nebenrolle einnehmen darf: Einmal als fachkompetenter Trekkie-Obermotz, der samt samtpullovertragendem Trekkie-Rudel auftaucht. Später als Las Vegas Zuhälter/Geldeintreiber mit Star Wars Kitsch-Tatoos. Zwei Rollen, die den Autoren wohl irgendwo zwischen Händewaschen und Haarerichten eingefallen sind....

Doch nicht alles ist verloren. Ich hab zwei Dinge gelernt: Erstens, dass es Themen gibt, die man nicht überstrapazieren kann.
Und zweitens, dass es um die Unterhaltungsindustrie nicht gut stehen kann, wenn sich schon 30jährige Hollywood-Regisseure nach den guten alten Zeiten sehnen.

 

Meine Wertung:
2 Kinomos